Der Wahnsinn deutscher Jugendämter

Apropos ‘Kinder bekommen Ja oder Nein?’, da gab es doch letztens so eine Debatte. Wir haben hier mal ein kleines Beispiel aus der Praxis. Denn wenn es um die sogenannte Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, ist der Kita-Platz nicht die einzige Hürde. Wer ein Kind in den Kindergarten geben will, braucht auch einen Kita-Gutschein. Dass man sich schon früh um einen Platz bemühen muss, wird einem eingebläut, bevor man überhaupt nur an Kinder denkt. Und das mit dem Gutschein, den man beim Jugendamt beantragt, sei dann kein Problem mehr. Doch ist ein Elternteil Freiberufler, kann es etwas kompliziert werden.

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Problemlage

Frau Schweinemett blickt auf: Die Reha-Messe

Eine Armee von grauhaarigen Eminenzen beginnt wie Aasgeier ihre Kreise um einen der Messestände zu ziehen. Mit ihren VIP-Vier-Tages-Tickets für diese Reha-Messe werden sie so lange bleiben, bis ihre Jutebeutel mit den grässlichen Werbeaufdrucken prallgefüllt sind mit noch fürchterlicheren Giveaways, die eigentlich keiner braucht. Und sollten die Beutel voll sein, gibt es irgendeinen Stand, der leere Jutebeutel verschenkt. Es ist ein Teufelskreis! Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Arbeit

Die blanke Panik blitzte aus meinen Augen. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt! Ich saß wie ein verschrecktes Kaninchen auf einem kleinen Holzstuhl vor meinem Häuptling. Mitten im Kreuzverhör. Mein Bein zuckte kurz, ich war in der Versuchung, den Tisch umzuwerfen und zu rufen: „Nein! Ich hab keinen Bock auf die Scheiße!“ Aber ich war schon längst angekommen im Hamsterrad. Hatte nicht den Arsch in der Hose, den Tisch umzuwerfen. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Mai

Die Wärme lockte wieder die Verrückten aus ihren Löchern, so auch mich. An einem sonnigen Tag stand ich mit meiner Freundin und zahlreichen Hutschachteln an der Bushaltestelle. Wir hatten uns den ganzen Abend mit den Vengaboys aufgepeitscht und warteten nun auf den Venga-Bus, der uns nach Ibiza bringen würde.  Nach knapp fünf Minuten kam ein alter Mann auf einem Drahtesel angefahren. Er klingelte stakkato und rief: „Ahhhhh Urlaub, da habt ihr Zeit zum Lesen!“ Er wühlte ein paar kopierte Zettel aus seinem Jutebeutel, drückte sie uns in die Hand und fuhr schnell davon. Es stellte sich heraus: Er ist der Altruist, wie er sich ein wenig selbstherrlich und mit der klaren Selbstwahrnehmung eines trüben Fischteichs nennt und er hatte natürlich etwas festgestellt. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: April

In einer neuen Episode von Mein schlaffes Fleisch braucht Bewegung! beschloss ich, in diesem Monat die neue Franzi von Almsick zu werden: An einem Samstagmorgen stand ich vor unserem miefigen Hallenbad und kaufte mir ein 10er. Ich war wie immer gut vorbereitet, hatte mir beim Discounter einen modischen Badeanzug für sechs Euro gekauft und hoffte, dass sich das Gerät nicht sofort beim ersten Kontakt mit chlorhaltigem Wasser auflösen würde. Ich hatte sogar meine Sporttasche abgestaubt und meine Sofajogginghose an. Wie Extremsportler eben so rumlaufen. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: März!

Der Verschleiß im Alter stellte sich langsam bei mir ein. Ich wachte an einem Samstagmorgen mit Fiepen in den Ohren auf. Einfach so. Am Abend wurde das ganze doch etwas nervig, so dass ich mich wenig später zwischen betrunkenen und vollgekotzten Menschen in der Notaufnahme der Städtischen Kliniken wiederfand. Die Ärztin, eine waldschratige Frau mit zerzausten Haaren und einer Brille, die heute schon als retroschick durchgehen würde, lispelte: „Ja das sieht nach einem Tinnitus aus. Ich bin nicht für für Tabletten, kaufense sich ne Pulle Rotwein, ist auch durchblutungsfördernd!“ Ich konnte mein Glück kaum glauben. Saufen auf Rezept! Read the rest of this entry »

Mutterschaft und Mord. Über den Topos der Kindstötung in Kunst und Wirklichkeit am Beispiel des Falles von Gertrude Baniszewski

Mutterschaft und Mord. Über den Topos der Kindstötung in Kunst und Wirklichkeit am Beispiel des Falles von Gertrude Baniszewski

Foto: Paula Winkler

Christiane Ketteler / Magnus Klaue

Wer von der Mutter als Mörderin spricht, assoziiert damit zumeist reflexhaft einige sensationsträchtige Fälle von Kindstötungen. In diesen tötet die Mutter stets ihr eigenes Kind zu einem Zeitpunkt, da sie zwar die biologische, aber nicht auch schon die soziale Mutter geworden ist. In der Forschung werden Kindstötungen nach dem Alter des Kindes unterschieden, Neonatizid etwa wird bestimmt als die Tötung eines Kindes innerhalb von 24 Stunden nach seiner Geburt, Infantizid als die Tötung eines Kindes im Alter von einem Tag bis zu einem Jahr und Filizid als die Tötung von Kindern über einem Jahr. Diese Differenzierung hat sich auch in der Rechtssprechung der meisten Länder niedergeschlagen. In England etwa ist im Jahre 1938 mit dem Infanticide Act die Anklage von Frauen, die ihr Kind im Alter von bis zu einem Jahr töten, von Mord auf Totschlag herabgestuft worden, sofern „the balance of her mind was disturbed by reason of her not having fully recovered from the effect of giving birth to her child or by reason of the effect of lactation“ . Die Tötung des Kindes wird als Folge eines durch die Geburt ausgelösten psychischen Schocks definiert, dem keine psychische Erkrankung vorausgegangen sein muss. Entscheidend ist immer das Alter des Kindes. In jenen Ländern, in denen der Infanticide Act gilt, müssen Täterinnen daher weniger häufig mit einer Gefängnisstrafe rechnen, sondern werden auf Bewährung freigelassen oder in psychische Behandlung gegeben. In den Vereinigten Staaten gilt ein solches Gesetz nicht. Read the rest of this entry »

Mythos Natur, Mythos des Wissens – Unsere entmystifizierte Moderne

Mythos Natur, Mythos des Wissens - Unsere entmystifizierte Moderne
Nisaar Ulama

Die meisten Versuche, unsere Zeit in Gedanken und damit in einen Begriff zu fassen,
münden in einer Variante des Schlagwortes ›Wissensgesellschaft‹. Mit dieser nichts sagenden Selbstbeschreibung ist eine Kultur gemeint, die sich berauscht an ihrer Fähigkeit, immer schneller zu wissen, was der Fall ist: Wir leben in einer durch und durch informationsbesessenen Moderne. Read the rest of this entry »

Christopher Strunz – Gegen ein Herzstück deutscher Ideologie

Bild: Weissbier Blitzkrieg

Gegen ein Herzstück deutscher Ideologie

Christopher Strunz

Barbara Vinken ist eine feministische Autorin, die viele Texte über Mode, Liebe, Pornographie, dekonstruktiven Feminismus, Flaubert und die deutsche Mutter produziert hat. Zurzeit arbeitet sie als Literaturwissenschaftlerin in München. Barbara Vinkens Buch zum Thema Die deutsche Mutter, ist neben zustimmendem und bestätigendem Lob, auch harsche Kritik zugeteilt worden. Infrage gestellt wurde das tatsächliche Vorhandensein eines Dekonstruktivismus, zudem unternehme die Autorin in der Schreibweise lediglich den Versuch, sich dem populären Mütterfeminismus anzupassen. Read the rest of this entry »

Aktuelle HATE

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