Bloody Punkabilly
Es ist wirklich sehr schade, dass ich die Musik von Lady Gaga nur hören kann, wenn ich alleine bin. Beifahrer im Auto drehen eigenständig die Lautstärke aus, Freunde oder Lebenspartner blicken zwar liebevoll aber mitleidig und mit Bekannten spricht man erst besser gar nicht darüber; zuletzt musste ich mich vor einer 12-Jährigen rechtfertigen. Wenn betrunkene Hipster sich am Späti-Bierkühlschrank nicht entscheiden können, fange ich schon ganz unterbewusst an „Judas“ zu pfeifen, so als wirkte es abwehrend. Den Teil mit der Krone nur. Der ist mir der liebste.
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Rauschreportage
Jochen Förster hat einen sachlichen, gut recherchierten Artikel über Drogenkonsum in Deutschland geschrieben. Er hat Orte wie das Oktoberfest, das Berghain, das Reggae Jam-Festival in Niedersachsen, Fixerstuben in Hamburg und ein paar Menschen, die sich mit dem Thema befassen, besucht. Es ist ein sachlicher und vermittelnder Text geworden, der mit den Romantisierungen und Verteufelungen der Technotexte aus diesem Jahr wenig zu tun hat. Eigentlich ist es Common Sense, was er da zusammenträgt und trotzdem gibt es Artikel wie seinen sehr selten.
Zum Thema Feiern, Rave und Berlin:
“Die Pillenkultur der Berliner Technoszene ist die jüngste, zugleich dynamischste unter den deutschen Drogenkulturen. In Ihr lässt sich am besten erfahren, was neu ist, was sich getan hat, wohin die Reise geht, wenn wir von Drogen 2010 sprechen. In Berlin, der Feierhauptstadt der westlichen Welt, ist unweit des Regierungsbezirks entlang der Spree eine Art riesiger drogenpolitischer Sonderfläche entstanden, auf der exzessives Experimentieren mit Substanzen so normal ist, dass jedem halbwegs seriösen Gesetzeshüter der Kragen platzen muss.” Read the rest of this entry »
Finally
Vor über einem Jahr gingen wir aus. Das ist erstmal nicht besonderes, aber wir taten es in weißen Anzügen von BASS BERLIN. Unsere Vorher/Nachher-Fotos, von Attila Hartwig geschossen, wurden erstmals in HATE #5 veröffentlicht.
Jetzt gibt es noch einmal die Möglichkeit sich manche der Bilder anzuschauen, größer und an Wänden hängend.
Der 8 1/2-Wochen-Store präsentiert die Fotos sowie die erhaltenen Anzüge im neuen Laden, der heute Abend eröffnet wird: Read the rest of this entry »
Studenten-Techno
Was ist denn eigentlich los, dass sich Elektromusiker so oft mit Klassik, oder sagen wir einfach älterer Musik in Beziehung setzen müssen? In jeder Biografie, eines noch so lokalen Djs steht: „Hat mit 6 Blockflöte gespielt“ anstatt: „Hatte nie ein anderes Spielzeug als den Synthie“. Read the rest of this entry »
Axel hol den Rotkohl
Helene Hegemann mag Das Helmi, ein Puppentheater aus dem Prenzlauer Berg. Deswegen darf das Ensemble mit seinen höchstsympathischen Schaumstoffpuppen Szenen aus dem Buch, das für so viel Aufregung sorgte, nachspielen. Das ist lustig wie verschreckend weil es sich eben nicht am Buchstoff abarbeitet, sondern Themen um- und weiterdenkt und die mediale Jagd auf die Autorin eben auch noch mit einarbeitet.
Hier kommt der crazy Subkulturist genauso zu Wort wie der hassende Literaturkritiker und auch Berghain-Sven aka Eisenfresse hat einen furiosen Gastauftritt. Wer das Buch doof fand, ist hier also bestens aufgehoben. Und wer dieses Stück gesehen hat, möchte die sicher folgenden Hochkulturfassungen an den großen Bühnen vermutlich gar nicht mehr sehen.
Weitere Vorstellungen von Axel hol den Rotkohl: 8./ 26./ 27. Mai und 19./ 20. Juni jeweils 20.00 im Ballhaus Ost in der Pappelallee
Letztes Jahr im Sommer
Kaum spuckt ein Vulkan dunkle Wolken, gehen sie los die apokalyptischen Fantasien. Schon im nächsten Jahr gebe es keinen Sommer mehr, schreibt der Autor Jonas Morea auf dem Lifestyle Blog eines Telefonanbieters mit eigener Farbe. Was sich nach Blödsinn anhört, ist es auch. Wären in dem Text nicht einige interessante und berechtigt kritisierte Beobachtungen zu lesen und würde man den Autor nicht sonst als schlauen Kommentator kennen, man müsste sich kaum ärgern, dass er zu einem dermaßen falschen Schluss kommt. Read the rest of this entry »
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