Frau Schweinemett blickt auf: Die Reha-Messe

Eine Armee von grauhaarigen Eminenzen beginnt wie Aasgeier ihre Kreise um einen der Messestände zu ziehen. Mit ihren VIP-Vier-Tages-Tickets für diese Reha-Messe werden sie so lange bleiben, bis ihre Jutebeutel mit den grässlichen Werbeaufdrucken prallgefüllt sind mit noch fürchterlicheren Giveaways, die eigentlich keiner braucht. Und sollten die Beutel voll sein, gibt es irgendeinen Stand, der leere Jutebeutel verschenkt. Es ist ein Teufelskreis! Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: König Schnittchen Ulli

Es war einmal vor langer Zeit in einem leider nicht allzu fernen Königreich. Da beschloss ein König, dank einer gewissen Affinität zum Schnittchen essen und Prossetschio trinken kurz „Schnittchen“ genannt, bei seinen Untertanen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Denn er hatte das Gefühl, dass vor dem Schlossgraben das Chaos regierte. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Arbeit

Die blanke Panik blitzte aus meinen Augen. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt! Ich saß wie ein verschrecktes Kaninchen auf einem kleinen Holzstuhl vor meinem Häuptling. Mitten im Kreuzverhör. Mein Bein zuckte kurz, ich war in der Versuchung, den Tisch umzuwerfen und zu rufen: „Nein! Ich hab keinen Bock auf die Scheiße!“ Aber ich war schon längst angekommen im Hamsterrad. Hatte nicht den Arsch in der Hose, den Tisch umzuwerfen. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: April

In einer neuen Episode von Mein schlaffes Fleisch braucht Bewegung! beschloss ich, in diesem Monat die neue Franzi von Almsick zu werden: An einem Samstagmorgen stand ich vor unserem miefigen Hallenbad und kaufte mir ein 10er. Ich war wie immer gut vorbereitet, hatte mir beim Discounter einen modischen Badeanzug für sechs Euro gekauft und hoffte, dass sich das Gerät nicht sofort beim ersten Kontakt mit chlorhaltigem Wasser auflösen würde. Ich hatte sogar meine Sporttasche abgestaubt und meine Sofajogginghose an. Wie Extremsportler eben so rumlaufen. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: März!

Der Verschleiß im Alter stellte sich langsam bei mir ein. Ich wachte an einem Samstagmorgen mit Fiepen in den Ohren auf. Einfach so. Am Abend wurde das ganze doch etwas nervig, so dass ich mich wenig später zwischen betrunkenen und vollgekotzten Menschen in der Notaufnahme der Städtischen Kliniken wiederfand. Die Ärztin, eine waldschratige Frau mit zerzausten Haaren und einer Brille, die heute schon als retroschick durchgehen würde, lispelte: „Ja das sieht nach einem Tinnitus aus. Ich bin nicht für für Tabletten, kaufense sich ne Pulle Rotwein, ist auch durchblutungsfördernd!“ Ich konnte mein Glück kaum glauben. Saufen auf Rezept! Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Februar

Der Februar, ein Monat zwischen Party und Katastrophen. Karneval meets Kirmes meets Pott. In der Innenstadt lauerten Frauen jenseits der 50 mit neckischen pinken Cowboyhüten am Breakdancer auf einen neuen Beschäler. Das Gesicht ungesund verbrannt, im Spiegel des Toilettencontainers flink eine neue Schicht perlmuttfarbenen Lippenstift aufgetragen. Die Achse des Bösen war mit dem Technobeat von „Sie liebt den DJ“ eingerastet. Ich verschanzte mich auf der Arbeit, ebenfalls mit einem pinken Pailettenhütchen auf den schlecht frisierten Haaren und grämte mich. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Dezember

Im Dezember trennten mich nur noch zwei Dinge meinem Urlaub:  Eine besinnliche Weihnachtslesung und die obligatorische und  unvermeidliche Weihnachtsfeier auf der Arbeit. Bei der Weihnachtsfeier handelt es sich um eine freiwillige Teilnahme, zu der man vom Direktor mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen persönlich in einem Serienbrief vorgeladen wurde. Wer kann im Hinblick auf einen befristeten Vertrag dazu schon nein sagen? Unsere Belegschaft ist völlig veraltet, so alt, dass alle in den nächsten drei Jahren in Rente gehen werden und man mit 29 Lenzen noch am Kindertisch sitzen und sich von bösen alten Krähenweibern als „das junge Ding“ titulieren lassen muss.

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Frau Schweinemett blickt auf: November

Im November stand plötzlich die halbe Welt Kopf. Es ging ausnahmsweise nicht um Ratingagenturen oder um den Castor-Transport, nein. Ungeheuerliches wurde entdeckt: In Deutschland gibt es Neonazis! Ich lehnte mich als Dortmunderin etwas selbstgefällig  zurück und krähte mit Gesichtsfaxen à la Luis de Funès: „Nein! Unglaublich! Was? Ach! Wo kommen die denn her?“ Die blumige Bezeichnung „Zwickauer Zelle“ klingt doch eher nach einem missglückten Versuch mit einem Zwiebelhäutchen im Biologieunterricht, aber der NSU wird wohl nicht für Kreativität zuständig sein. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: Oktober

Der Oktober war für mich ein Monat voller Tanz und Musik. Ich habe solange auf ein Konzert von City and Colour gewartet, bis ich zu einer alten Frau mit zwei Katzen und schlaffem Bindegewebe mutiert bin. Zu einer alten Schachtel, die von den Kellnern gesiezt wird und sich mit ihrer Freundin während der Fahrt zum Konzert über orthopädische Schuheinlagen unterhält. Und später zwischen selbstgefälligen kleinen Rotzgören steht, die ein sehr individuelles Septumpiercing und schlechte Tätowierungen haben. Meist der unvermeidliche A Nightmare Before Christmas Schädel oder irgendwas mit Vögeln in Käfigen. Wegen des Systems. Read the rest of this entry »

Frau Schweinemett blickt auf: September

Ich habe in diesem Monat meinem Sachbearbeiter beim Finanzamt seinen ersten ordentlichen Herzklabaster ermöglicht. Ich gab bei der Kilometerabrechnung die Kilometer an, die ich theoretisch mit dem Auto gefahren wäre, wenn ich nicht mit meinem abgelaufenen Studententicket drei Jahre lang herumgedüst wäre. Ich legte eine handschriftliche Auflistung anbei, damit der gute Mann meinen wirren Gedankengängen folgen konnte und füllte den Umschlag noch zur Dämmung mit zerknüllten Quittungen auf. Der erste Brief kam leider zurück, weil meine Unterschrift fehlte, der zweite wurde wegen zuwenig Porto zurückgewiesen. Als dann endlich alles in Ordnung schien, ließ sich mein Sachbearbeiter ganze drei Monate Zeit, um alles auseinanderzuklamüsern und mir meinen Bescheid zu schicken. Dieser faule Hund! Read the rest of this entry »

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