Neue Deutsche Buntheit
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Seltsam nur, daß die “fremden Kulturen” im Zeitalter ihrer vermeintlichen Dekonstruktion dem eigenen Abziehbild stärker ähneln als je. Dies zu überprüfen, genügt der Besuch des größten alternativen Ethno-Events der Hauptstadt, des Berliner “Karnevals der Kulturen”, auf dem “Stern”- und “Bild”-Leser in ungewohnter Eintracht mit postkolonialen Gender-Linken ethnisch korrekt herausgeputzten Minoritätendarstellern bei ihren krampfig-originiellen Performances zujubeln. Diese jährliche Großveranstaltung, die traditionell mit zünftigen Urinier- und Kotzorgien in Kreuzberger Hausfluren endet, ist der sinnfällige Beweis für die Konvergenz von Chsristopher Street Day und Oktoberfest. Was in den achtziger Jahren mehrheitlich noch als Störung der tristen öffentlichen Ordnung wahrgenommen wurde, begrüßen die Vertreter dieser Ordnung heute als authentischen Ausdruck neuer deutscher Buntheit. Einer Buntheit allerdings, die sich nicht der entspannten Individualität verdankt, sondern dem Patchwork der ethnisierten Minderheiten, deren Angehörige immer stärker unter sich sind, je toleranter ihre Milieus koexistieren.
Magnus Klaue in der aktuellen Konkret über “Ethnomarketing”, der neusten Strategie zur Versöhnung von Kosmopolitismus und Sippenzwang.
Nach Mancha Verde folgen heute die Bilder, die machte, als er mit Gavioes da Fiel unterwegs war: Read the rest of this entry »
Während die deutsche Presse in den letzten Wochen fern jeder Realität bereits beim Entzünden eines Bengalos von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in deutschen Stadien schwadronierte, kam es am 25. März in Brasilien vor dem Spiel Palmeiras gegen Corinthians in São Paulo bei Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen Mancha Verde (P) und Gavioes da Fiel (C) zu zwei Todesfällen: André Alves und Guilherme Vinicius Jovanelli; von der Gruppe Mancha Verde wurden durch Schüsse getötet. Der Fotograph hatte einige Wochen zuvor beide Gruppen besucht, ist mit ihnen zu Spielen gefahren und hat Fanatismus, Freude und Emotionen in all ihren Facetten festgehalten. Los geht es mit Palmeiras, morgen folgt dann Corinthians: Read the rest of this entry »
Weder ergoß sich die brutale Welle gewalttätiger, sogenannter “Demonstranten” über Frankfurt, zermetzelte die verschreckten Ladenbesitzer und fackelte das glasverkleidete Herz der Stadt nieder, wie das hysterisierte Stadtgespräch in einigen Fällen durchaus annahm, noch wälzte sich ein Bandwurm verkürzter Kapitalismuskritiker mit Truther-Transpis und Wursthaar-Bapperln durch die Innenstadt, um Bänker zu lynchen, wie das die antideutschen Prognoseapparate im Vorfeld verlautbaren ließen. Blockupy in Frankfurt am Main war ein heterogener Artikulationsversuch (natürlich auch mit allen negativen Implikationen, also u.a. ATTAC, Wutbürgern aus dem Ländle, ARAB und Palibinkelträger), der an einem warmen Samstag in einem bunten Zusammenkommen von Menschen mündete, die das Unbehagen auf die Straße trieb. Nicht mehr und nicht weniger. Read the rest of this entry »
In einer neuen Episode von Mein schlaffes Fleisch braucht Bewegung! beschloss ich, in diesem Monat die neue Franzi von Almsick zu werden: An einem Samstagmorgen stand ich vor unserem miefigen Hallenbad und kaufte mir ein 10er. Ich war wie immer gut vorbereitet, hatte mir beim Discounter einen modischen Badeanzug für sechs Euro gekauft und hoffte, dass sich das Gerät nicht sofort beim ersten Kontakt mit chlorhaltigem Wasser auflösen würde. Ich hatte sogar meine Sporttasche abgestaubt und meine Sofajogginghose an. Wie Extremsportler eben so rumlaufen. Read the rest of this entry »
Gestern Abend habe ich das erste Mal den Sender zdf_neo eingeschaltet bzw. bei Zattoo angeklickt. Der Grund waren die Freunde von der Frittenbude, der Band also mit dem besten Booker der Welt, und Torsun als Verstärkung. Neben der Erkenntnis, dass es sich einfach nicht lohnt deutsches Fernsehen zu schauen, da selbst vermeintlich innovative Formate mit jungen, frischen Moderatoren schnell eine nicht verschwinden wollende Assoziationswolke mit den 90er-VIVA-Jahren evozieren und letztendlich doch nur ein Abbild der traurigen bundesrepublikanischen Wirklichkeit da draußen sind, bleibt festzustellen, dass als Panda der Schweiß fließt, auch wenn man das am Ende des Videos leider nicht mehr sieht:
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