Grimmig, grimmiger, Grime

“London hat nicht erst durch die Aufstände im Sommer 2011 die Paranoia der Orwellschen Dystopie internalisiert. An jeder Ecke sieht man die CCTV-Überwachungskameras und immer wieder auch Schilder, die auf eine ‘good behaviour zone’ hinweisen, eine weitere Maßnahme der Politik gegen ‘antisocial behaviour’. Grundsätzlich sind zwar alle verdächtig, doch meistens reduziert sich das Raster auf drei Attribute: schwarz, jung, männlich, was genau der Zielgruppe von Grime entspricht … Read the rest of this entry »

Achtung, alles dicht machen, die Studis kommen!

“Humboldt-Universität
Technische Abteilung
Referat Objektmanagement

Lieber Mitarbeiter/innen aus der Doro24 und Hegelplatz 1
aus den Reihen des Bildungsstreikes ist durchgesickert, dass wahrscheinlich die Doro24 besetzt werden soll. Bitte alle Mitarbeiter/innen informieren. Ich bitte den Hausmeister und Herrn Zaborowski für den Verschluß des Hauses zu sorgen und nur noch kontrolliert Personen ein- und auszulassen. Das Café soll nur noch den Eingang straßenseitig nutzbar machen. Ich bitte die Mitarbeiter des Hauses Ihre Flurtüren zu sichern, damit soll verhindert werden, dass sich überall Menschenmassen durch das Haus wälzen können.

Vielen Dank.”

Aufstand kommt von Aufstehen

aufstand

Kommenden Sonntag Abend diskutieren die Gruppen TIQQUN, Terminal 119 und die hiesige TOP B3rlin darüber, warum auf Staatskrise und Europleite einfach kein Aufstand folgen will.
Der Titel der Veranstaltung lautet L’Insurrection Et Moi. Los geht es ab 19h im Clash in der Gneisenaustraße 2a in Berlin. Read the rest of this entry »

Medinat Weimar – Die Bewegung zur Gründung eines jüdischen Staates in Thüringen

Wer Ronen Eidelmans Bewegung gerne beitreten möchte, kann das noch bis 19. Januar im Jüdischen Museum in Berlin erledigen. In der dort stattfindenden Heimatkunde-Ausstellung hat die Medinat Weimar-Bewegung ein Büro.

Berichte aus den Zeltstädten. Teil 1.

Seit dem 14. Juli wird in Israel protestiert. Zeltstädte wurden über ganz Tel Aviv verteilt errichtet, die größte befindet sich auf dem Rothschild Boulevard. Nach wochenlangen Protesten und der bisher zahlenmäßig stärksten Demonstration am vergangenen Wochenende, sind sie ganz aktuell, , von polizeilicher Räumung bedroht.

In den nächsten Tagen und Wochen lassen wir an dieser Stelle Freunde, Bekannte und Kollegen, die vor Ort sind, zu Wort kommen. Sie sollen selbst berichten wie sie “J14″ erleben und warum sie dafür (oder vielleicht sogar dagegen), was ihre Ängste, Hoffnungen und Überlegungen sind.

Den Auftakt übernimmt Yuval Ben-Ami. Er arbeitet als Journalist, Blogger und Poet in Tel Aviv. Seine ambivalenten, klugen Einschätzungen zu israelischer Politik und Gesellschaft kann man auf seinem Blog “Everywhere” lesen:

Von Yuval Ben-Ami, aus Tel Aviv:

In Sicily, they have a word for government corruption. That word is: “mafia”. Political crime over there isn’t necessarily distinguished from organized crime, not even in the public psyche. In Israeli society this distinction still exists, but less so. At the marches of this summer’s “tent protests”, a chant could be heard again and again emanating from the crowd: “Hon, shilton – olam takhton” – “Capital and government make criminal underworld”. Read the rest of this entry »

Nachtrag

Es war nur eine Randnotiz im diesjährigen Festivalkalender: Die derzeit ziemlich angesagte Electropunk-Band Frittenbude hat ihren Auftritt auf dem Traditionsfestival Chiemsee Summer Reggae abgesagt. Grund war der ebenfalls eingeladene jamaikanische Reggae-Star Capleton, der als homophob gilt und das auch immer wieder in seinen Texten drastisch ausdrückte. Allein steht er damit nicht, die jamaikanische Reggae-Kultur mit ihren schwulenfeindlichen „Battyman Tunes“ steht hierzulande deshalb seit Jahren unter einer Art verschärfter Beobachtung, immer wieder kommt es zu Protesten gegen Konzerte mit einigen ihrer größten Stars. Die wiederum haben das Problem offiziell entschärft, indem sie sich per „Reggae Compassionate Act“ verpflichtet haben, in Texten und bei Auftritten homophobe Attacken zu unterlassen.

(…)

Wer sich diesem Trend entgegenstemmt, stößt eher auf Unverständnis als Solidarisierung. Man solle sich nicht so verbiestert haben, das sei doch alles nicht böse gemeint, lautet die Standardargumentation. Dass auch eine als explizit „korrekt“ bekannte Band wie Frittenbude vor dieser Entwicklung nicht gefeit ist, konnte sie im letzten Jahr selbst feststellen, als es ausgerechnet beim Polit-Hit „Raven gegen Deutschland“ – ein Mädchen aus dem Publikum sollte auf der Bühne mitsingen – zu „Ausziehen! Ausziehen!“-Sprechchören kam. Als sich die Band „diese sexistische Scheiße“ verbitten wollte, flog einiges auf die Bühne, das Konzert wurde abgebrochen. Der öffentliche Beifall für diese Konsequenz fiel ebenso spärlich aus wie für die Absage beim Chiemsee-Festival.”

I Fought The Law.


(Filmszene aus Harry Brown, 2010)

Discuss: “Violence is rarely mindless. The politics of a burning building, a smashed-in shop or a young man shot by police may be obscured even to those who lit the rags or fired the gun, but the politics are there. Unquestionably there is far, far more to these riots than the death of Mark Duggan, whose shooting sparked off the unrest on Saturday, when two police cars were set alight after a five-hour vigil at Tottenham police station. A peaceful protest over the death of a man at police hands, in a community where locals have been given every reason to mistrust the forces of law and order, is one sort of political statement. Raiding shops for technology and trainers that cost ten times as much as the benefits you’re no longer entitled to is another. A co-ordinated, viral wave of civil unrest across the poorest boroughs of Britain, with young people coming from across the capital and the country to battle the police, is another.

Free Oz

Bild via

„Graffiti ist nicht gewollt. Es ist unerwartet. Die meisten Menschen nehmen Graffiti gar nicht war. Nur Kinder, die sehen das. Wenn ich zum Beispiel in einer fremden Stadt bin merke ich mir keine Straßennamen oder Kreuzungen, ich orientiere mich an Graffitis und Tags … Für Geld kannst du heutzutage jede Fläche haben, es fragt keiner nach Sinn oder Ästhetik. Da sind nackte Ärsche auf dem Werbeplakat und jeden Tag laufen Kinder dort entlang und starren drauf. Was ganz schön im Arsch ist, ist nicht unsere Moral, sondern die der anderen … Wenn ich sehe, was die aufs Dortmunder U für einen Screen gebaut haben, während Schwimmbäder und Kindergärten geschlossen werden, wird mir schlecht. Wir schmeißen ja keine Steine, wir malen bunt. Und wir kommen in Frieden … Ich glaube, dass viele Sprüher kriminell geworden wären, wenn sie nicht angefangen hätten zu sprühen.“ (Sprayer aus einer Stadt im Ruhrpott in einem Interview mit Christina Hahn in Ruhrbarone 02/2010)

SUPERKOOL SNAKE III KOOLKILLER ACE KOLA EDDI 135

Poznan, Polen

Gutwürger

möhre

Jonathan Safran Foer, der mit Tiere Essen die neue Vegetarierbibel verfasst und die Diskussion über Ernährungsverhalten endgültig in den simplen Dualismus “Arme Tiere leiden vs Pflanzen futtern” überführt hat, präsentiert sich im Interview mit der Berliner Zeitung folgerichtig als Anführer jenes schlaffen, reakionären Wutbürgers, der hierzulande gerade die Wahlergebnisse bestimmt:

Er macht sich Sorgen, dass irgendwelche kulturellen Wurzeln verloren gehen:
Es ist wirklich traurig. Viele denken, dass der Trend zum Vegetarismus Menschen ihrer kulturellen Wurzeln beraubt, aber eigentlich ist die Massentierhaltung Schuld.

Betreibt Selbstkasteiung:
Erst vor zwei Tagen hatte ich Lunch mit jemandem, der sich gegrilltes Hähnchen bestellte. Und ich schaute auf seinen Teller und war überrascht, dass mir immer noch das Wasser im Mund zusammenläuft.

Findet, dass Kinder, diese ach so unverdorbenen, ursprünglichen Wesen sowieso die besseren Gesprächspartner sind:
Kinder denken so schön einfach. Sie führen uns vor, wie es um uns steht. Ich rede gerne mit meinem Sohn. Weil er sich nicht belügen lässt, weil er die richtigen Fragen stellt und mir zeigt, was wichtig ist im Leben.”

Technik, Internet und so sind eh doof, klar:
Ich habe zum Beispiel gerade beschlossen, am Montag meinen Blackberry zurückzugeben. (…) Ich bin auch nur ein Mensch, und das Internet ist eine Droge. Es ist nicht so, dass ich unruhig werde, hibbelig, wenn ich es nicht benutzen kann. Aber ich denke, es schränkt uns ein. (…) Wir haben nur einen Fernseher im Haus, und der steht in einem Raum, den fast niemand benutzt. Deshalb interessiert meinen Sohn das auch nicht weiter. Ich denke, das Beste ist, ein Limit zu setzen.” Read the rest of this entry »

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