Mustang Wanted – Klettern, Selfie, Hitlergruß

Mustang Wanted ist ein Ukrainer, der gerne hohe Gebäude hochklettert und dann wagemutige Selfies in schwindelnder Höhe macht. Letzte Woche war er offensichtlich in Berlin, wie das unzählige Male auf dem Molekulartypen beweist. Aber Mustang Wanted kann nicht nur gut kraxeln, er hat offensichtlich auch kein Problem damit, wenn seine Freunde fürs Foto abheilen: Read the rest of this entry »

Anti-Schirrmacher-Momente


Bild: radiolounge

Heute, da sich alle an ihre Schirrmacher-Momente erinnern, frage ich mich, wie denn meine Schirrmacher-Momente aussahen. Hatte ich überhaupt welche? Im Regal liegen jedenfalls haufenweise Schirrmacher-Texte, ausgerissen, kopiert und aufgehoben, um sie einmal zu lesen. Selten bin ich dazu, häufig nicht über die ersten drei Absätze hinausgekommen. Read the rest of this entry »

Ende der Dialektik: Der Westen blickt auf den Euromaidan

Von Oleksiy Radynski

Dies ist kein weiterer Text darüber wie die Nationalisten die ukrainische Revolution diskreditieren. Wie viele Andere kann ich beim besten Willen einen solchen Text nicht schreiben während Ukrainische Bürger durch die Hand der Miliz oder ihrer Handlanger getötet werden. Und wie viele Andere habe ich Probleme damit, dass Berichte über die nicht-prodemokratische Fraktion auf dem Maidan von westlichen Medien genau zu jenem Zeitpunkt allgegenwärtig wurden als der politische Terror seitens der ukrainischen Machthaber einen Höhepunkt erreichte. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Problem, das man bereits seit den ersten Tagen des Euromaidan diskutierte, auf dem Radar westlicher Medien erschien als Putin und Janukowitsch es am dringendsten benötigten? Read the rest of this entry »

Der Wahnsinn deutscher Jugendämter

Apropos ‘Kinder bekommen Ja oder Nein?’, da gab es doch letztens so eine Debatte. Wir haben hier mal ein kleines Beispiel aus der Praxis. Denn wenn es um die sogenannte Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, ist der Kita-Platz nicht die einzige Hürde. Wer ein Kind in den Kindergarten geben will, braucht auch einen Kita-Gutschein. Dass man sich schon früh um einen Platz bemühen muss, wird einem eingebläut, bevor man überhaupt nur an Kinder denkt. Und das mit dem Gutschein, den man beim Jugendamt beantragt, sei dann kein Problem mehr. Doch ist ein Elternteil Freiberufler, kann es etwas kompliziert werden.

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Wenn der Hitler gelebt hätte, der hätt’ die alle auf die Seite gebracht! Das ist meine Meinung…

1967 lagen Judenmord und bedingungsloser Kampf für Vaterland und Volksgemeinschaft keine 25 Jahre zurück. Nachdem im Nationalsozialismus der Umgang mit Sexualität zumindest für Nichthomosexuelle, Nichtbehinderte, Nichtjuden partiell noch relativ progressiv war, folgten die biederen 50er Jahre und der konservative Backclash. Statt einer Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, wurde verdrängt, relativiert und protestantisch geprägte Moralvorstellungen mit Verweis auf die sexuelle Enthemmung im nationalsozialistischen Deutschland durchgesetzt. Selbstbeschränkung und Arbeitseifer, die klassischen deutschen Tugenden, bestimmten das Leben in der postnazistischen Bundesrepublik. Dementsprechend waren junge Menschen, die keine Lust auf Leistungsdruck und Spießerleben hatten, sondern nur gammeln wollten, beliebtes Ziel der Vernichtungswünsche deutscher Bürger. Read the rest of this entry »

Hass im Theater: Wider die Natur

Wer heute, am Sonntag Abend, in Berlin ist und weder Bock auf Afterhour noch auf Tatort hat, könnte zum Beispiel ins Maxim Gorki Theater gehen und sich dort das Stück “Wider die Natur! oder Die Desintegrationsmaschine” von Juri Sternburg anschauen:

Der Wissenschaftler Vidar Arsen ist äußerst fett. Er frisst und frisst und frisst die Welt in sich hinein. Denn Essen ist bei ihm Staatsräson. In einem Restaurant mit zwielichtigen Gestalten wie dem Staatsanwalt, dem die Artikulation schwer fällt (kein Wunder, ist er doch mit einem goldenen Löffel im Mund geboren), der undurchsichtigen Rigani Waukeen, die fremd ist und dennoch stadtbekannt, und dem Kellner, der wie ein Satellit um die drei kreist, um Nachschub zu liefern, zieht man sich gegenseitig an oder stößt sich ab, wie elektrische Teilchen. Oben in der Wohnung wartet der kleinwüchsige Butler Göring mit der Desintegrationsmaschine und einem Plan, die Weltgeschichte auf Null zu setzen, um einen Neuanfang starten zu können, fernab von allen Ideologien. Lets get ready to rumble!

Dass ein Text vom gleichen Autor, mit dem gleichen Titel und einer ganz ähnlichen Handlung auch in der HATE#9 erschienen ist, trägt zur Redaktions-internen Begeisterung bei, ist natürlich aber bei weitem nicht der einzige Grund.

Alle Infos gibt’s hier.

Heraus zur Silvio Meier Demo!

Vor 21 Jahren wurde Silvio Meier in Berlin von Nazis ermordet. Anlässlich des traditionellen Dachfeuerwerkmarschs durch Friedrichshain führt die Route erstmals durch die Silvio-Meier-Straße. Alle hin da!

Antifa-Demo in Berlin
Samstag | 23. November 2013 | 15 Uhr | U-Bhf. Samariter Straße Read the rest of this entry »

Bitte wegziehen!

In der Kreutziger Straße in Friedrichshain entscheidet nämlich immer noch die Kiezmiliz wer dort wohnen darf und wer nicht…

3. UMSGANZE-KONGRESS: POLITIK IN DER KRISE «DENN SIE WISSEN NICHT: WAS TUN?»

Der dritte …umsGanze!-Kongress

5.-7. Juli 2013
Technische Universität Berlin

Auf dem dritte Kongress des …umsGanze!-Bündnisses wollen wir mit Dir und Genoss*innen aus anderen Län­dern über die Transformation von Kapitalismus, Staatlichkeit und Politik in der Krise diskutieren. Wie können wir diese Ordnung kippen? Und warum macht sie es uns so schwer?

Überall in Europa kämpfen Lohnabhängige, Arbeitslose und Menschen in Ausbildung gegen die Austeritäts­politik der EU. Auf Straßen und Plätzen experimentieren sie mit direkter Demokratie und streiten über neue Modelle solidarischer Ökonomie. Selbst in Deutschland werden Risse im System sichtbar – durch stadtpoliti­sche Kämpfe, durch den Widerstand von Geflüchteten, durch Krisenproteste und Versuche sie zu kriminali­sieren. Doch auch linke Politik und antikapitalisti­sche Kritik stecken in der Krise. Zwar haben sich die Zukunftsversprechen des Neoliberalismus und des Nationalstaats erledigt. Aber echte Alternativen scheinen noch viel utopischer. Die EU wankt, und kann doch problem­los ihre marktradikale Regierungslogik durchset­zen. Die Illusion eines staatlich gezähmten Kapitalismus mit menschlichem Antlitz hat Konjunktur. Rassismus und Sozialchauvinis­mus stehen in voller Blüte, reaktionäre Krisendeutungen sind weit verbreitet, traditionelle Geschlechterrollen erleben eine Renaissance. Read the rest of this entry »

Studentenbild, Meike Schreiber und Blockupy

Während von FAZ bis Guardian kritisch und zeitnah über die Kesselung des antikapitalistischen Blocks in Frankfurt berichtet wird, hat Spiegel Online es sich nicht nehmen lassen eine Kompetenzbombe erster Güte mit einem Bericht über die Demonstration zu beauftragen. Die Rede ist von Meike Schreiber, die laut ihres XING-Profils prädistiniert für die Berichterstattung aus Frankfurt zu sein scheint:

Exklusiven Finanzjournalismus mit besten Kontakten zu den Entscheidern in der deutschen Bank- und Immobilienbranche. Langjährige Erfahrung insbesondere aus der Berichterstattung über Landesbanken und Sparkassen. Ich beherrsche alle journalistischen Stilformen, angefangen von klassischen Nachrichtengeschichten, Scoops, Portraits, Analysen bis hin zu Magazingeschichten und Kommentaren

Irgendwie geht es ja bei Blockupy um Bank und Finanzen und die Beherrschung der Stilformen drückt sich dann eben in solchen Höhepunkten des Online-Journalismus aus. Alleine die Einleitung ist an biederer, schlecht formulierter Aussagelosigkeit (natürlich garniert mit der ersten Spiegel-Pflicht VERGLEICHE, VERGLEICHE, VERGLEICHE) kaum zu unterbieten:

Die Auftaktveranstaltung auf dem Baseler Platz im Bahnhofsviertel ähnelte am Morgen einer Mischung aus Stadtteilfest, Junggesellenabschied und Trauermarsch. Keine Spur von der vorrevolutionären Stimmung des vergangenen Jahres, als sich die Frankfurter als Teil eines weltumspannenden Ganzen fühlen konnten. Als Tafeln und Plakate (“New York, Rio, Tokio”) davon kündeten, dass Occupy in ähnlich vielen Ländern präsent war wie die Deutsche Bank.

Von über 30 Verletzen und teils Schwerverletzten bei der Kesselräumung ist nicht viel zu lesen (Stundenlang kesseln Polizisten Hunderte Vermummte ein. Schließlich, Stunden später, werden die Aktivisten aus dem Kessel abgeführt.), von Rettungswagen, die von der Polizei nicht durchgelassen werden oder einer breiten Empörung (nicht nur bei den Schwarze-Block-Nazi-Kommunisten-Chaoten) schweigt die Sparkassenexpertin lieber. Aber immerhin kann sie ihr im BWL-Studium antrainiertes Wissen auch mal auf so soziale Bewegungskram anwenden:

Jetzt, in diesem Jahr, richten sich die Proteste längst nicht mehr nur gegen die Banken und die EZB, die für die Aktivisten das Symbol der europäischen Krisenpolitik ist. Am Flughafen wird gegen die Abschiebung von Flüchtlingen demonstriert und auf der Einkaufsmeile Zeil gegen schlechte Produktionsbedingungen in der Textilwirtschaft sowie Mietpreiserhöhungen in Großstädten. Blockupy hat sein Geschäftsmodell diversifiziert, an Attraktivität freilich mangelt es.

Bleibt zu hoffen, dass SPON auch zukünftig Ereignisse wie in Istanbul oder Frankfurt mit dem Gestus eines Lokalblättchens online aufarbeitet, sich einen türkischen Frühling herbeihalluziniert, und Schreiber vom Schlage der Sparkassen-Expertin auf solche Ereignisse ansetzt, dann gibt es wenigstens weiterhin einiges zu lachen.

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