Juhu

opak09

Man kann ja nicht immer nur meckern, deswegen heute mal: Lob. Oder noch viel mehr: unendlich Freude. Wir mögen Magazine, das ist klar, wir machen ja eins. Aber ehrlich gesagt hat es in den letzten Jahren nicht besonders viele Zeitschriften gegeben, die unser Herz höher schlagen liesen. Mal für eine Ausgabe vielleicht, oder auch mal in einem ganzen bestimmten Moment, wegen eines ganz bestimmten Textes. Aber so ein richtiges Lieblingsmagazin, das gab es lange nicht mehr.
Doch jetzt sind wir einfach mal so restlos begeistert, ohne großes Wenn und Aber und das wollen wir auch Loswerden: Die aktuelle Ausgabe des Magazins OPAK ist vielleicht das Beste, was man sich seit langem am Kiosk zulegen konnte.
Voll von interessanten Themen, die auch noch saugut bearbeitet werden und durchweg gut gestaltet, legen wir euch die Ausgabe mit dem Titel Krieg ans Herzen: Kauft sie, schleppt sie in die Freibäder eurer Wahl, egal, aber macht.
Wir lesen jetzt auch weiter und lassen die Kollegen selber erklären was so drin ist:
(P.S. Wirklich niemand hat uns um diesen Post gebeten, das muss man vielleicht erwähnen. Das ist keine Freundschaftswerbung, sondern die Begeisterung, die uns so schreiben lässt.)
(P.P.S: Dass Sonja Müller mitgemischt hat, freut uns ganz besonders.)

Ein Treffen wird initiiert, in einer hoch geheimen Wohnung im Hamburger Stadtteil St. Pauli. HERRMANN L. GREMLIZA (Konkret), ROGER BEHRENS und THOMAS EBERMANN treffen aufeinander, um sich über den „arabischen Frühling“, Kriegstaumel und Propaganda zu unterhalten: “In Zeiten, in denen die Linke keine weltpolitische Macht verkörpert, kommt es mir wichtig vor, sich zunächst einmal auf die Seite derer zu schlagen, die zwischen den Fronten stehen”. GDer Filmemacher HARUN FAROCKI berichtet von seinem Dreh zu „Serious Games“ – eine Auseinandersetzung mit dem Verschwimmen von Unterhaltungs- und Militärindustrie. Er schreibt: “Das britische Militär beschäftigt noch heute Maler, die Schlachtengemälde in Öl auf Leinwand ausführen. Wahrscheinlich soll damit den flüchtigen Nachrichtenbildern etwas Dauerhaftes entgegengesetzt werden.” Die Literaturwissenschaftlerin BARBARA VINKEN hat sich Heinrich von Kleists „Herrmannsschlacht“ genau angesehen. Nationalmythos der Deutschen? „Alles falsch“, behauptet sie. “Bei Kleist bedeutet deutsch sein, dass alle in Bestien oder in Jagdbeute verwandelt werden.” ANDI SCHOON widmet sich unmerklichen Eindringlingen, er führt uns durch die Geschichte akustischer Überwachung und stellt selbst Bayreuths Grünen Hügel als “Musik-Abhöranlage” dar. GEORG SEESSLEN beschäftigt sich mit der Krise des Genres „Kriegsfilm“ und argumentiert: “Der Krieg ist keine Erzählung mehr, sondern ein Zustand. Er ist sein eigenes Bild geworden.” MYRIAM DUNN CAVELTY, Cybersicherheits-Expertin, kommentiert die allgegenwärtige Bedrohung aus dem Cyberspace und kommt zu dem Schluss: “Tatsächlich lauert die größte Gefahr in der Aufmerksamkeit, die der Cyber-Krieg gegenwärtig auf sich zieht”.

Außerdem: SONJA MÜLLER organisiert einen Roundtable zum Thema „Selbstvermarktung, Selbstvertrieb und Selbstbestimmung“ in der Musikindustrie, JAN SÜSELBECK spürt „Shoah-Geschichten zum Wohlfühlen“ nach und BIRGIT GLOMBITZA befragt Miranda July zu ihrem neuen Film.

This is the friend my end

Am Samstag, den 26.6., so wurde in einschlägigen Internetforen verkündet, werde eine Atombombe im Berliner Olympiastadion explodieren. Wochen vorher kursierten unterhaltsame Videos im Internet, in denen auf abstruse Weise die Anschlagswahrscheinlichkeit anhand von Comics berechnet wurde. Ein paar Menschen erstatteten sogar unverständliche Anzeigen, schließlich habe doch auch Leonard Cohen gesungen: “First we take Manhattan, than we take Berlin.”

In der Berliner Zeitung hieß es am 25.6.2011:

“Die Alarmrufe wirken. Redaktionen erhalten Briefe verängstigter Leser, täglich melden sich bei der Polizei besorgte Bürger. Jemand schrieb 13 Meter lang an eine Friedrichshainer Hauswand: „Atomarer Anschlag im Olympiastadion am 26.6.11 geplant“. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sah sich kürzlich genötigt zu erklären: „Es gibt keine konkreten Hinweise, das BKA stuft die Gerüchte als nicht ernsthaft ein.“ Verschwörungsgläubige bezweifeln dies selbstverständlich – oder nehmen die Aussage als Beleg, dass auch Körting mit drinhängen muss”

Doch dann passierte nichts. Keine Bombe, kein Anschlag. Auf verschiedenen Websites las man die Distanzierungen fast schon zur Halbzeit.

“Es war klar das es nicht heute passieren wird. Ob es geplant war oder nicht, sie würden es nicht erlauben das 100000 leute davon erfahren… Die zeichen haben schon was auf sich… Aber ich bin fest überzeugt, dass die hinweise einfach eine falle war. Vielleicht wollten sie einfach genau das? Vielleicht ist das ein teil der plan. Jetzt denken viele oh, sowas glaub ich jetzt nie wieder oder der typ der das video erstellt hat genau so.. Und später wird es keinen geben der hinweise sammelt.” so ein Kommentar.

Wer hinter welchen Verschwörungstheorien und warum steckt, bietet genug Raum für neue Theorien. Auffällig ist, die Geschichten einer anderen Wahrheit sind beliebt und werden lauter. Der Heyne Verlag veröffentlicht demnächst sogar ein Buch mit dem Titel “Die amerikanische Verschwörung”.

Ein Grund  mit jemandem zu sprechen, der sich mit derlei Internetseiten und “Theorien” näher beschäftigt. Ein langes Interview von Laura Ewert aus:

Aus HATE#8

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Musik für dich und mich!

Sehr gute Musik. Ein wieder mal hervorragender Mix von Grzzl/Grizzly/Grizzl/weiß der Teufel:

Death By Decadence by grzli

Okma & Relups – Die Okmattacke

kommen aus Wien, sind befreundet und machen zusammen Musik – am liebsten HipHop. Seit fünf Jahren bastelt Relups die Beats und Okma rappt dazu. Jetzt ist die erste Single Die Okmattacke auf Audiolith erschienen. Jonas Gempp hat mit den beiden gesprochen. Read the rest of this entry »

Die Geldfrage

kullmann2

Und noch ein Veranstaltungshinweis:
Katja Kullmann liest heute Abend ab 20h im HBC aus Echtleben.
Claudius Seidl (FAZ) moderiert.
Der Eintritt ist frei.

Nils Minkar schreibt in der FAS über Echtleben:

Der Untertitel von „Echtleben“ ist irreführend: Es geht nicht darum, die richtige Haltung zu finden, sondern um Geld. Die soziale Ökonomie einer freien Journalistin und Schriftstellerin, die die Autorin mit poetischer Genauigkeit schildert, ist dabei symptomatisch für die Sorgen einer ganzen gesellschaftlichen Schicht und einer Altersgruppe. In den New-Economy-Jahren sah es so aus, als würden kreative Berufe mit aller theoretischen Wertschätzung auch eine nie zuvor gekannte Leichtigkeit des Lebensstils ermöglichen können. Doch nach mehreren Wirtschaftskrisen gestalten sich Arbeitsmarkt, Preisentwicklung und Reichtumsverteilung so ungünstig, wie man es nie für möglich gehalten hätte. Obwohl sie alles richtig gemacht haben – gut in der Schule, fleißig im Beruf, fix im Kopf -, haben die Medienarbeiter kaum Sicherheiten, geringe Rücklagen und oft genug Mühe, über den Monat zu kommen. Die Bildungsrepublik Deutschland, in der die Städte angeblich um die kreativen Köpfe buhlen, zahlt einfach zu schlecht. Read the rest of this entry »

Und wieder mal: WM-Quatsch.

stillnotheartingdeutschland

Bevor der WM-Quatsch samt Schwarzrotgold-Nerverei (wieder) von vorne losgeht: Ein Veranstaltungshinweis von unserer Seite,
heute Abend um 19 Uhr im Tristeza in Berlin-Neukölln:

Am 22. Juni 2011 wollen wir mit euch die Fußballweltmeisterschaft der FRAUEN diskutieren, die vom 26.Juni bis 17.Juli in Deutschland statt findet. Dafür wird Dieter Bott seine Beobachtung der Medienbilder über die nahende WM mit uns teilen. Anhand von Beispielen aus der BILD und der EMMA sollen folgende Fragen diskutiert werden: Welches Frauen- und Männerbild wird massenmedial vermittelt? Fördert das die gesellschaftliche Emanzipation, wenn Männer und Frauen “UNSEREN MÄDELS” die Daumen drücken? Und was hat das alles mit Nationalismus zu tun? Dieter Bott ist Hochschuldozent. 1968 gründete er das erste Anti-Olympische Komitee und formulierte schon damals linksradikale Thesen:

GEGEN den SPORT – und FÜR DIE BEWEGUNGSLUST!
Seit 15 Jahren wertet er täglich die BILD-zeitung aus. Seit 30 Jahren erforscht er die Fußballfans nach Maßgabe ihres konformistischen Potentials und bildet Sozialarbeiter aus, die in gewaltförmigen und konformistischen Milieus arbeiten.

Die Veranstaltung wird präsentiert von den Naturfreunden Berlin in Zusammenarbeit mit der Naturfreundejugend Berlin.

22. Juni 2011// 19.00 Uhr// Tristeza Café- und Kneipenkollektiv

Shirt über Linke Shirts.

Mythos Natur, Mythos des Wissens – Unsere entmystifizierte Moderne

Text von Nisaar Ulama aus HATE#8

Die meisten Versuche, unsere Zeit in Gedanken und damit in einen Begriff zu fassen, münden in einer Variante des Schlagwortes ›Wissensgesellschaft‹. Mit dieser nichts sagenden Selbstbeschreibung ist eine Kultur gemeint, die sich berauscht an ihrer Fähigkeit, immer schneller zu wissen, was der Fall ist: Wir leben in einer durch und durch informationsbesessenen Moderne.

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Erst wenn der letzte Novolineautomat nicht mehr hängt…

Erst wenn der letzte Novolineautomat nicht mehr hängt und das letzte Bier-, Korn- und Pizza-Menü von der Mitte-Speisekarte verschwunden ist, wenn der 10. Frozen-Yogurt-Laden seine Pforten eröffnet hat und die Alte/Neue Schönhauser in Alte/Neue Flagshiphauser umbenannt wurde, die Currywurst auch ohne Goldbestäubung 20 Euro kostet und der Hackesche Markt Ausgangspunkt, aber nicht mehr Kerngebiet von Pubcrawls ist, werdet ihr merken, dass man Modeblogs nicht essen kann!

R.I.P. Alperen!

go tell fire

Und dann waren sie alle empört…

Robert Stadlober war bei mir nicht unbedingt als Sympath abgespeichert, aber sein Auftritt in der NDR Talkshow und das Gespräch mit Giovanni di Lorenzo, dem Lothar Matthäus unter den Journalistendarstellern, waren dann doch eindrücklich: Wer Thomas Ebermann als seinen Lieblingspolitiker bezeichnet, muss einer von den Guten sein.

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Aktuelle HATE

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