Grimmig, grimmiger, Grime

“London hat nicht erst durch die Aufstände im Sommer 2011 die Paranoia der Orwellschen Dystopie internalisiert. An jeder Ecke sieht man die CCTV-Überwachungskameras und immer wieder auch Schilder, die auf eine ‘good behaviour zone’ hinweisen, eine weitere Maßnahme der Politik gegen ‘antisocial behaviour’. Grundsätzlich sind zwar alle verdächtig, doch meistens reduziert sich das Raster auf drei Attribute: schwarz, jung, männlich, was genau der Zielgruppe von Grime entspricht … Read the rest of this entry »

Man muss die Piraten (nicht) hassen

Man muss die Piraten entzaubern beziehungsweise entdämonisieren, um sie zu verstehen. Und das geht ziemlich einfach. Weder sind sie Rebellen noch Blender. Weder sind sie wild, noch lügen sie. Strategische Schärfe ist von ihnen nicht zu erwarten, sie sind nicht intellektuell, eher kaufmännisch gepolt. Sie sind auch keine ‘Protest-Partei’. Sie sind im strengen Sinne nicht einmal eine Partei-an-sich, jedenfalls nicht im politischen Sinne, denn sie haben keine originären Inhalte zu bieten. Sie kümmern sich um ‘kein Erkenntnisproblem, keine moralische Frage, keine Bestimmung der Vernunft’. Was ihnen zu komplex erscheint, wird mit der Vorsilbe ‘post-’ versehen und für überholt erklärt und heißt dann zum Beispiel ‘post-gender’. Es geht ihnen vorrangig um Verfahrensweisen, Techniken, Distributionsvarianten, ganz im Stile einer übereifrigen Abteilungsleitung – nicht um Ideen, sondern lediglich um Transportwege für Ideen. Und schon gar nicht – das ist das größte Missverständnis, das um die Piraten wabert – sprechen hier ‘die da unten’ oder gar das ‘Anti-Establishment’. Im Gegenteil, es meldet sich das next Oben zu Wort, das mutmaßliche Establishment von Morgen. Es ist die aufziehende neue (Klein-)Unternehmer-Elite, die leading class der Zukunft, die sich hier erst mals unter einem allgemeinverständlichen Logo versammelt.

Katja Kullmann, “Mann muss sie nicht hassen”

… and some is poor.

I’m trying to keep up with artists who have had a similar amount of success as I have had, buying expensive meals, expensive jeans, expensive drinks, and trying my hardest to appear to be making the same amount of money as they are. I’m not them, for whatever above-mentioned reasons, but I just can’t pretend anymore. This is my coming out. I’m done feeling bad about myself. I wish I could afford a personal meeting with Suze Orman. She’s a lesbian. Maybe she could help me reestablish my financial security.

I’m so lucky to have gained so much from my life and my amazing career, but I’m ready to feel secure. I’m ready to build my future and save money so that I can have a family, so that I can enjoy making art and not trying to create a product out of it, so that I can spend more time being present and less time being a workaholic, frantically searching for the profitable answer. And if I need to, I’m ready to get a job, go to work in the morning, get a paycheck once a week, go to the dentist, get a check-up, bottom out to a boss and appreciate music without being worried that I can’t keep up.

We live in a society where people equate success with money. They see me on the pages of Vogue. They see me playing to an adoring crowd. They see me flying to gigs all across the world. And I’m not sure what people imagine, but I’m struggling, too. Over the past couple of weeks, I have realized how many other artists and musicians are in my position, people who are proud of their success but feel unable to continue, based on financial strain. Artists such as Spank Rock, Das Racist and the Drums have featured lyrics on their new records about struggling financially. My band MEN put out a record in February with similar tones. I know the economy is failing, but I think it is important to remember that it is failing for everyone.”

JD Samson: “I love my Job, but it made me poorer

Nachtrag

Es war nur eine Randnotiz im diesjährigen Festivalkalender: Die derzeit ziemlich angesagte Electropunk-Band Frittenbude hat ihren Auftritt auf dem Traditionsfestival Chiemsee Summer Reggae abgesagt. Grund war der ebenfalls eingeladene jamaikanische Reggae-Star Capleton, der als homophob gilt und das auch immer wieder in seinen Texten drastisch ausdrückte. Allein steht er damit nicht, die jamaikanische Reggae-Kultur mit ihren schwulenfeindlichen „Battyman Tunes“ steht hierzulande deshalb seit Jahren unter einer Art verschärfter Beobachtung, immer wieder kommt es zu Protesten gegen Konzerte mit einigen ihrer größten Stars. Die wiederum haben das Problem offiziell entschärft, indem sie sich per „Reggae Compassionate Act“ verpflichtet haben, in Texten und bei Auftritten homophobe Attacken zu unterlassen.

(…)

Wer sich diesem Trend entgegenstemmt, stößt eher auf Unverständnis als Solidarisierung. Man solle sich nicht so verbiestert haben, das sei doch alles nicht böse gemeint, lautet die Standardargumentation. Dass auch eine als explizit „korrekt“ bekannte Band wie Frittenbude vor dieser Entwicklung nicht gefeit ist, konnte sie im letzten Jahr selbst feststellen, als es ausgerechnet beim Polit-Hit „Raven gegen Deutschland“ – ein Mädchen aus dem Publikum sollte auf der Bühne mitsingen – zu „Ausziehen! Ausziehen!“-Sprechchören kam. Als sich die Band „diese sexistische Scheiße“ verbitten wollte, flog einiges auf die Bühne, das Konzert wurde abgebrochen. Der öffentliche Beifall für diese Konsequenz fiel ebenso spärlich aus wie für die Absage beim Chiemsee-Festival.”

I Fought The Law.


(Filmszene aus Harry Brown, 2010)

Discuss: “Violence is rarely mindless. The politics of a burning building, a smashed-in shop or a young man shot by police may be obscured even to those who lit the rags or fired the gun, but the politics are there. Unquestionably there is far, far more to these riots than the death of Mark Duggan, whose shooting sparked off the unrest on Saturday, when two police cars were set alight after a five-hour vigil at Tottenham police station. A peaceful protest over the death of a man at police hands, in a community where locals have been given every reason to mistrust the forces of law and order, is one sort of political statement. Raiding shops for technology and trainers that cost ten times as much as the benefits you’re no longer entitled to is another. A co-ordinated, viral wave of civil unrest across the poorest boroughs of Britain, with young people coming from across the capital and the country to battle the police, is another.

Und wieder mal: WM-Quatsch.

stillnotheartingdeutschland

Bevor der WM-Quatsch samt Schwarzrotgold-Nerverei (wieder) von vorne losgeht: Ein Veranstaltungshinweis von unserer Seite,
heute Abend um 19 Uhr im Tristeza in Berlin-Neukölln:

Am 22. Juni 2011 wollen wir mit euch die Fußballweltmeisterschaft der FRAUEN diskutieren, die vom 26.Juni bis 17.Juli in Deutschland statt findet. Dafür wird Dieter Bott seine Beobachtung der Medienbilder über die nahende WM mit uns teilen. Anhand von Beispielen aus der BILD und der EMMA sollen folgende Fragen diskutiert werden: Welches Frauen- und Männerbild wird massenmedial vermittelt? Fördert das die gesellschaftliche Emanzipation, wenn Männer und Frauen “UNSEREN MÄDELS” die Daumen drücken? Und was hat das alles mit Nationalismus zu tun? Dieter Bott ist Hochschuldozent. 1968 gründete er das erste Anti-Olympische Komitee und formulierte schon damals linksradikale Thesen:

GEGEN den SPORT – und FÜR DIE BEWEGUNGSLUST!
Seit 15 Jahren wertet er täglich die BILD-zeitung aus. Seit 30 Jahren erforscht er die Fußballfans nach Maßgabe ihres konformistischen Potentials und bildet Sozialarbeiter aus, die in gewaltförmigen und konformistischen Milieus arbeiten.

Die Veranstaltung wird präsentiert von den Naturfreunden Berlin in Zusammenarbeit mit der Naturfreundejugend Berlin.

22. Juni 2011// 19.00 Uhr// Tristeza Café- und Kneipenkollektiv

Shirt über Linke Shirts.

Frau Schweinemett blickt auf: Mai

Bauern, BVB und Blagenalarm. Dieser Monat stand im Zeichen meines bescheuerten Lebensmottos: Man muss sich fast alles einmal angesehen haben, bevor man sich ein Urteil erlauben darf. Read the rest of this entry »

Das Wort zum Montag

Der Hass muss nur lebendig genug sein, dann lässt sich aus ihm große Freude ziehen, nicht Ambivalenz, nicht die Freude am Hassen, sondern die Freude, all das zu zerstören, was das Leben verletzt.

Gilles Deleuze: Foucault
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Die Jugend rebelliert

Am U-Bahnhof Jannowitzbrücke

I Know What We Did Last Weekend

hate nina sechsundzwanzig

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Aktuelle HATE

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