Lesen lernen


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In Zeiten, in denen jeder Hanswurst mailt, bloggt, twittert, postet, also weit und breit nur noch geschrieben wird, ist Lesen die einzig gebliebene emanzipative Form der Intervention. Das weiß auch
“Der Leser”, das wohl letzte revolutionäre Subjekt dieser Erde. Er liest alles, was herumliegt, so genau, dass es einem wirklich Leid tut wenn er sich selbstlos zum Beispiel dem Printauswuchs des Internetschuhhändlers Zalando widmet oder sich durch das Telekomkäseblättchen Electronic Beats quält. Lest den Leser, der “zweimal in der Woche … eine Publikation stets anhand derselben Parameter untersucht und natürlich auch unfair bewertet” !

Es gibt ein richtiges Leben im Falschen

My Bloody Way, 2011

Von einem Leben “off the beaten track” erzählen die schönen, kuriosen und unprätentiösen Dokumentationen von oddisee.tv. Also vermeintlich genau von dort, den Nischen, wo wir alle zu sein meinen mit unserem supidupi individuellen Leben und ultrapersonalisierten Elektronikquatsch. Nur vermeintlich natürlich. Denn wenn wir sehen, wie der Wochenend-Wrestler sich auf seine Auftritte vorbereitet oder eine Berliner Vamipirin ihren Alltag meistert, erscheint das eigene Leben – soweit es nur genug vernetzt ist und mit geschmäcklerischen Links aufgewertet – als das, was es eigentlich ist: als Simulacrum.

Ruede Hagelstein & The Noblettes

hat HATE. von Beginn an begleitet und auf fast allen Partys aufgelegt, ein Freund des Hauses, kann man wohl behaupten. Soeben ist auf Souvenir sein erstes Album Softpack erschienen, das er zusammen mit seiner Band produziert hat und das mit seinem Club-Alter-Ego nicht so wahnsinng viel zu tun hat. Das Album ist großartig geworden, wird empfohlen; vor allem, weil ja nun der Winter vor der Tür steht und somit ein Soundtrack für Weihnachtsduft, Silvesterböllerei und Plätzchen benötigt wird.

Heute Abend legt Ruede Hagelstein bei Vier Of Music im HBC. Yacht Rock, Pop, Hip Hop, Funk, Songs und Disco auf. Vielleicht singt er ja auch.

Hallo Martin

MartinBuesser

Der Bayerische Rundfunk hat dem Autor Martin Büsser, der im letzten Jahr viel zu früh verstorben ist, eine Radiohommage gewidmet. Das Hörspielstück Ein zu kurzes Leben ist Biografie, Abschiedsbrief, Gedenken sowie Gedanken-, und Textsammlung zugleich und lässt außerdem allerhand Zeitgenossen und Freunde zu Wort kommen:

EIN ZU KURZES LEBEN – MP3 Read the rest of this entry »

Massive Dynamics

Tracing Mobility

Heute Abend, also am 23. November 2011, startet im Berliner Haus der Kulturen der Welt der Kongress Tracing Mobility mit einer Ausstellung, einem Symposium und einer offenen Gestaltungsplattform.

Die Nottinghamer Agentur Trampoline ist mit dieser Veranstaltung bereits durch mehrere Städte gezogen, in Berlin endet die Reihe am Sonntag.

Tracing Mobility untersucht, wie elektronische Netzwerke und mobile Medien unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum, von Entfernung und Nähe nachhaltig verändern: Read the rest of this entry »

Man muss die Piraten (nicht) hassen

Man muss die Piraten entzaubern beziehungsweise entdämonisieren, um sie zu verstehen. Und das geht ziemlich einfach. Weder sind sie Rebellen noch Blender. Weder sind sie wild, noch lügen sie. Strategische Schärfe ist von ihnen nicht zu erwarten, sie sind nicht intellektuell, eher kaufmännisch gepolt. Sie sind auch keine ‘Protest-Partei’. Sie sind im strengen Sinne nicht einmal eine Partei-an-sich, jedenfalls nicht im politischen Sinne, denn sie haben keine originären Inhalte zu bieten. Sie kümmern sich um ‘kein Erkenntnisproblem, keine moralische Frage, keine Bestimmung der Vernunft’. Was ihnen zu komplex erscheint, wird mit der Vorsilbe ‘post-’ versehen und für überholt erklärt und heißt dann zum Beispiel ‘post-gender’. Es geht ihnen vorrangig um Verfahrensweisen, Techniken, Distributionsvarianten, ganz im Stile einer übereifrigen Abteilungsleitung – nicht um Ideen, sondern lediglich um Transportwege für Ideen. Und schon gar nicht – das ist das größte Missverständnis, das um die Piraten wabert – sprechen hier ‘die da unten’ oder gar das ‘Anti-Establishment’. Im Gegenteil, es meldet sich das next Oben zu Wort, das mutmaßliche Establishment von Morgen. Es ist die aufziehende neue (Klein-)Unternehmer-Elite, die leading class der Zukunft, die sich hier erst mals unter einem allgemeinverständlichen Logo versammelt.

Katja Kullmann, “Mann muss sie nicht hassen”

FRANTICITY

Franticity

(aus: Simon Reynolds: Retromania. Pop Culture’s Addiction to It’s Own Past)

Uuupsi!

Via omgblog.com

Discuss:

Ich finde das Kopftuchverbot absurd. Es ist ziemlich unglaublich, dass die Moderne meint, sich mit radikal antimodernen Mitteln verteidigen zu müssen. Es gehört zur Moderne, dass das, was die Leute tragen, nicht mehr per Gesetz verordnet wird. Bereits Ludwig XIV. hat die Kleiderverordnungen abgeschafft. Allerdings hat Napoleon dann noch einmal verfügt, wer die Hosen an hat und Frauen unter Hosenverbot gestellt. Statt darüber nachzudenken, wie wir das Verhältnis von weiblichen Reizen und öffentlichem Raum – Verdinglichung, Prostitution, Fetischisierung, weibliche Selbstbestimmung? – handhaben, wird das Kopftuch von einigen Leuten, Feministen eingeschlossen, einfältig fundamentalistisch interpretiert. Ich finde es hässlich, dass wir Mädchen und Frauen dazu zwingen, von ihren Reizen mehr preiszugeben, als sie nach eigenen Aussagen möchten. Die durchgehende Erotisierung des weiblichen – und nur des weiblichen – Körpers ist die Grundlage der westlichen Mode und zwar von Kopf bis Fuß. Das kann man genießen, es zu leugnen, ist jedoch naiv.

sagte Barbara Vinken im Interview mit Carmen Böker von der Berliner Zeitung.

Silvio Meier – Kein Vergessen! Kein Vergeben!

Vor knapp 19 Jahren wurde der Antifaschist Silvio Meier in Berlin von Nazis umgebracht. Die traditionelle Silvio-Meier-Demo erinnert an den Mord und führt daher morgen vom U-Bahnhof Samariterstraße in den Lichtenberger Weitling-Kiez. Dort ist es autonomen Nationalisten um Sebastian Schmidtke und seine Killerkatze Loki (RIP) und freien Kräften gelungen Strukturen aufzubauen. Read the rest of this entry »

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