Wenn der Hitler gelebt hätte, der hätt’ die alle auf die Seite gebracht! Das ist meine Meinung…

1967 lagen Judenmord und bedingungsloser Kampf für Vaterland und Volksgemeinschaft keine 25 Jahre zurück. Nachdem im Nationalsozialismus der Umgang mit Sexualität zumindest für Nichthomosexuelle, Nichtbehinderte, Nichtjuden partiell noch relativ progressiv war, folgten die biederen 50er Jahre und der konservative Backclash. Statt einer Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, wurde verdrängt, relativiert und protestantisch geprägte Moralvorstellungen mit Verweis auf die sexuelle Enthemmung im nationalsozialistischen Deutschland durchgesetzt. Selbstbeschränkung und Arbeitseifer, die klassischen deutschen Tugenden, bestimmten das Leben in der postnazistischen Bundesrepublik. Dementsprechend waren junge Menschen, die keine Lust auf Leistungsdruck und Spießerleben hatten, sondern nur gammeln wollten, beliebtes Ziel der Vernichtungswünsche deutscher Bürger. Read the rest of this entry »

Hass im Theater: Wider die Natur

Wer heute, am Sonntag Abend, in Berlin ist und weder Bock auf Afterhour noch auf Tatort hat, könnte zum Beispiel ins Maxim Gorki Theater gehen und sich dort das Stück “Wider die Natur! oder Die Desintegrationsmaschine” von Juri Sternburg anschauen:

Der Wissenschaftler Vidar Arsen ist äußerst fett. Er frisst und frisst und frisst die Welt in sich hinein. Denn Essen ist bei ihm Staatsräson. In einem Restaurant mit zwielichtigen Gestalten wie dem Staatsanwalt, dem die Artikulation schwer fällt (kein Wunder, ist er doch mit einem goldenen Löffel im Mund geboren), der undurchsichtigen Rigani Waukeen, die fremd ist und dennoch stadtbekannt, und dem Kellner, der wie ein Satellit um die drei kreist, um Nachschub zu liefern, zieht man sich gegenseitig an oder stößt sich ab, wie elektrische Teilchen. Oben in der Wohnung wartet der kleinwüchsige Butler Göring mit der Desintegrationsmaschine und einem Plan, die Weltgeschichte auf Null zu setzen, um einen Neuanfang starten zu können, fernab von allen Ideologien. Lets get ready to rumble!

Dass ein Text vom gleichen Autor, mit dem gleichen Titel und einer ganz ähnlichen Handlung auch in der HATE#9 erschienen ist, trägt zur Redaktions-internen Begeisterung bei, ist natürlich aber bei weitem nicht der einzige Grund.

Alle Infos gibt’s hier.

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