Der Patient eines sächsischen Kreiskrankenhauses hatte Angst. Sein Knie hatte schwer etwas abbekommen, soviel war ihm klar, als er nach einem Unfall in die Notaufnahme kam. Doch was war genau passiert? Der Arzt war ziemlich sprachlos. “Knie brochen. Muss gucken”, sagte er. Und schwieg.
Das in einer ARD-Sendung geschilderte Beispiel ist kein Einzelfall. Wegen des Ärztemangels arbeiten immer mehr Mediziner aus Osteuropa, Griechenland, aber auch Syrien, Ägypten oder anderen Ländern vor allem in kleineren Kliniken – oft ohne gute Deutschkenntnisse.
Und nun die Preisfrage: Wer hetzt mit dem Titel Ärzte aus dem Ausland: Deutschkenntnisse als Sicherheitsproblem gegen die Massen an schlecht Deutsch sprechenden migrantischen Ärzten in Sachsen und macht in rassistischem Gastarbeiter-Deutsch nach, was die armen Sachsen tagtäglich im Krankenhaus zu hören bekommen?
a) Die Deutsche Stimme
b) PI News
c) Spiegel Online
Lösung:
Es ist C), der Online-Auftritt der Studentenbild.
Neben der völligen Abwesenheit von haltbaren empirischen Belegen zum Thema Sprachprobleme migrantischer Ärzte in deutschen Krankenhäusern, spielt freilich auch das deutsche Misstrauen gegenüber allem Nichtdeutschen keine Rolle. Aber Spiegel Online wäre nicht Spiegel Online, wenn nicht gleich auch eine Lösung mitgeliefert werden würde; nämlich die brillante Idee einfach mal den arischen Nachwuchs zu fördern! Gute Arbeitsbedingungen zuerst für Deutsche! “Doktor Kanitverstan” raus, damit sächsische Patienten nicht mehr in Gefahr geraten!
Was kann helfen? Die Ärztevertreter fordern neben strikteren Voraussetzungen für ausländische Mediziner vor allem bessere Arbeitsbedingungen, so dass in Deutschland ausgebildete Nachwuchsärzte nach dem Studium auch in ihrem Beruf arbeiten. “Die jungen Ärzte wollen keine Marathondienste mehr schieben”, sagt Montgomery.
Den Diss an Spiegel Online finde ich berechtigt, aber sie den “Online-Auftritt der Studentenbild” zu nennen…