Ziel ist die Erforschung von und das Experimentieren mit neuen Ideen sowie die Entwicklung zukunftsweisender Lösungsansätze für das Leben in der Stadt.

Als ich Anfang der Nullerjahre das erste Mal den Pfefferberg betrat, waren die Wege schotterig bis nicht vorhanden, die Bauten ruinös und eine Leuchtschnur wies den Weg zum mittwöchlichen Mittwochsclub. Zehn Jahre später hat sich das ehemalige Brauereigelände seiner Umgebung angepasst, links und rechts der asphaltierten Wege wirbt Funktionsgastronomie mit Pizza, Pasta und Steak um Rast suchende Berlinbesucher. Die Umgebung des Pfefferbergs ist längst Düsseldorf, die Postmauerfallmélange hat sich nicht wahrnehmbar in den Stadtraum einschreiben können, es blitzt und glänzt aller Orten.

Nach einigem Hickhack um den ursprünglich anvisierten Kreuzberger Standort, hat das BMW Guggenheim Lab hier im Prenzlauer Berg nun also einen Ort gefunden, um innovative Ideen für das Leben in der Stadt zu diskutieren. Zum Presserundgang, der versprach aufklären oder zumindest andeuten zu können wie das bis Ende Juli vonstattengehen würde, verteilen einige der massenhaft anwesenden Mittzwanziger, deren Badges sie als Teil der Junge[n] internationale Teams aus den Bereichen Stadtentwicklung, Architektur, Kunst, Design, Wissenschaft, Technik, Bildung und Nachhaltigkeit auswiesen, Kopfhörer für eine Führung. Diese werden jedoch später wieder eingesammelt, weil sie doch nicht gebraucht werden bzw. weil eine Führung nicht wirklich stattfindet. Dafür berichtet plötzlich die Kuratorin der Lab-Disziplin Mobilität, Rachel Smith (wurde bereits mehrfach veröffentlicht, schreibt regelmäßig als Kolumnistin für Nachrichten- und Stadtplanungswebseiten), im kleinen Kreis und etwas unmotiviert von ihrem Vorhaben jeden mitzunehmen von 8 bis 80 und ob nun 10 oder 10.000 Menschen an den Führungen teilnehmen wollen sei auch egal. Achja und die autofreie Stadt ist natürlich das Ideal. Während nach wie vor unklar bleibt was das Lab wie erreichen möchte, wie man die Bewohner miteinbeziehen will und ob es einen inhaltlichen Anschluss an aktuelle stadtsoziologische Diskurse geben soll, wird an großen Tischen rumgehandwerkt. Bei einem Blick auf das Programm verdichtet sich der jedoch recht schnell der Eindruck, dass hier vornehmlich DIY-Lohas-Yoga-Stadtverbesserung-Gedöns auf Bastelkursambiente trifft, inhaltlich bewegt sich das Lab auf dem theoretischen Niveau eines VHS-Kurses. Was bleibt ist eine fancy Fassade, die straßenseitig von der Polizei geschützt wird; auf dem Gelände übernimmt das eine Dresdner Securityfirma, damit auch bloß kein Langfinger eines der zahlreichen Appleprodukte aus dieser überdimensionierten Bastelecke ohne Substanz stibizt.

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