Wir waren auch nicht unbedingt die Riesenfans der aktuellen Spex (und schon gar nicht von der Kölner Kiosk-Intro), aber was die Grether-Schwestern im , ist so ziemlich das ekelhafteste, hohlste und erbärmlichste was man seit langem lesen musste.
Bis jetzt war es vor allem Mitleid, das uns erfüllte, wenn wir die Horror-Twins bei RTL Exklusiv in ihrer Funktion als Groupies über das Geben von Blowjobs an ältere Mucker berichten sahen oder sie die Vergangenheit im legendären Köln verklärten.
Nun zeichnen die Doctorellas in der Retrospektive die eigene Vergangenheit in glorreichen Farben und ihre Einschätzungen zu Berlin, Popkultur und Musik sind einfach nur noch absurd.

Hier ein paar Schmankerl:

“Der kommende Aufstand”, den der frühere Spex-Herausgeber Diedrich Diederichsen so treffend in seinem bereits im Frühjahr 2010 erschienen gleichnamigen Buch beschrieben hat, fand kaum Widerhall in den Artikeln. Bewegungen wie Occupy, Slutwalk oder auch das Aufkommen der Piratenpartei waren für die Spex in diesen bewegten Jahren völlig irrelevant. Kaum zu glauben, dass diese Redaktion in Berlin ansässig war! Wenn sie in Köln oder in der Schweiz gelebt hätte, hätte sie vermutlich mehr mitbekommen von der Welt.

(…)

Um in Berlin zu überleben muss man integer sein. Hier werden viele Intrigen gesponnen, wenn die Nacht lang ist und der Tag kurz. Da braucht es ein Konzept, wie man eine Bohéme wieder aufrufen könnte. Wie man möglichst vorurteilsfrei und intensiv berichtet.

(…)

Stattdessen hat man das Gefühl, jeder Spex-Autor ist irgendwo auch noch DJ (merke: aber niemals MUSIKER! im klassischen Sinne…) und muss unbedingt jeden Track featuren, den er in der Stunde 7 in irgendeiner Hundehütte in Berlin aufgelegt hat.

(…)

Wenn man natürlich zum Künstler sagt, dass man nur übers Label oder den Manager mit ihm kommuniziert und wünscht, nicht direkt von ihm angesprochen oder eingeladen zu werden, wenn man sich also aufführt wie so ein zickiger Superstar, dann muss man sich vielleicht nicht wundern, wenn die Szenen irgendwann keinen Bock mehr auf die Zeitschrift haben.

Und vergesst bitte nicht, dass es Riot Grrrls wie wir waren, die Eurer Zeitschrift die Credibility gegeben haben, von der ihr bis gestern gelebt habt. Wenn auch vielleicht nicht gut, aber dafür sollen euch andere bemitleiden.

Wir hoffen inständig, dass dieser Text besoffen geschrieben wurde…

Category: Relevanz

Tagged: Doctorella, Grether

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2 Responses

  1. [...] Wir würden an dieser Stelle allerdings gerne dann doch darauf hinweisen, dass wir euch natürlich keinen Leserbrief geschrieben haben, sondern uns lediglich über die schier grenzenlose Merkbefreitheit der Grether-Schwestern amüsierten. [...]

  2. rodney glove says:

    Hoert doch mal rein, eine Kolumne ueber die Grethers:
    http://www.radiosilvana.com/2012/09/11/senf-und-solidaritat/

    Danke fuer euren Blog!
    Best regards,
    Rodney

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