Magnus Klaue und Christiane Ketteler, beide von uns hochgeschätzt und schreibend in einigen Ausgaben aktiv gewesen, widmen sich Tiqqun und schauen mal nach, ob mehr als Prosa bleibt. Heute Abend in der Raumerweiterungshalle am Ostkreuz:

Die Rezeption des Pamphlets Grundbausteine einer Theorie des Jungen-Mädchens folgte in Deutschland auf die Begeisterung für den “Kommenden Aufstand”, der tatsächlich gut ein Jahrzehnt später erschienen ist. 2009 hat der “philologische Arm” der Tiqqun-Gruppe das “Jungen-Mädchen” für Merve übersetzt. Die Figur des “Jungen-Mädchens” (“Jeune-Fille”) wird darin als Ausdruck einer prototypischen “Lebensform” des Spätkapitalismus vorgestellt, als ein blind der Affirmation hingegebenes, androgynes Wesen. Wer oder was ist dieses Jungen-Mädchen? Weshalb fordert Tiqqun dessen “Zerstörung”, und was genau soll in ihm zerstört werden? Wir werden Tiqquns Angriffe auf das “Jungen-Mädchen” in den Zusammenhang der Ikonographie der “Neuen Frau” in den zwanziger Jahren und des damaligen Amerikanismuskults stellen, in dem die Identifikation der “neuen”, ökonomisch und sexuell selbständigen Frau mit der Ware, dem Geld oder dem Kapital bereits gängig gewesen ist. Da die „Grundbausteine“ rhapsodisch und fragmentarisch daherkommen, konzentrieren wir uns auf einige zentrale Thesen, um zu fragen, welche geschlechterpolitischen Konsequenzen sich daraus ergeben und wie diese zu beurteilen sind.

Wenn der Kapitalismus ein Mädchen wäre…
19. Juli, 19.30 Uhr
Raumerweiterungshalle
S-Bhf Ostkreuz

Category: Relevanz, Stil

Tagged: Christiane Ketteler, Kapitalismus, Magnus Klaue, Tiqqun

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