Im Jahr 2012 entscheidet sich dann auch die eher trutschig daherkommende Plattform mode.net (laut Selbstauskunft “DAS Netz-Magazin für Mode & Style”) irgendwas mit Bloggen zu machen. Und wo sucht bzw. findet man jemanden, der “avantgardistische Outfits” trägst, eine Leidenschaft für die Erstellung guten contents und Bock hat sich nach allen Regeln der Kunst ausbeuten zu lassen? An der UDK!

Für 400 € monatlich erwarten wir circa 50 Texte à 300 Wörter.

Das sind ungefähr 2000 Zeichen pro Text, macht pro Monat 100.000 Zeichen. Wenn man nun von 20 Arbeitstagen pro Monat ausgeht, sind das 5000 Zeichen pro Tag (ein klassischer Nebenjob also), die mit fürstlichen 400 Euro (Soviel bekommt der durchschnittliche Mode- und Styleblogger wahrscheinlich für die Berichterstattung zur Insgesichtschmierung von Creme XY mit der neuen Superpflegeformel) belohnt werden. Die Dreistigkeit kennt keine Grenzen…

Category: News, Relevanz

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27 Responses

  1. elv says:

    Die Seite ist doch sowie so nur SEO-Schmutz oder? Schrecklich und noch mieser und einfacher als einfach nur zig Praktikanten anzustellen.

  2. Andi says:

    Herrlich, immer wieder herrlich. Das Schlimme ist doch aber, dass sich Mädels (und Jungs) dort dennoch melden werden…

  3. Was sind das denn für welche :D hahaha! Die Bezahlung ist echt der Knaller!

  4. Zeitzeugin says:

    Echt bekloppt…

  5. Bella Snow says:

    Ich weiß aus eigenener Erfahrung, dass man so viele Texte gar nicht schaffen kann in der Zeit. Was ein Scheiss Angebot! :D Ausbeuterei vom allerfeinsten.

  6. Ralf says:

    Das schlimme an der Geschichte ist, wie Andi bereits schrieb, dass sich wirklich welche melden in der Hoffnung irgendwann lukrativere Angebote zu bekommen.

    Und wie man gerade auf fb sehen kann sind welche der Meinung das es sich um ein faires Angebot handelt. Nun gut das muss jeder für sich selbst entscheiden.

  7. SEO says:

    BTW: da es eine seo seite ist, freuen die sich über den link, den du hier gesetzt hast wien schnitzel. würde ihn rausnehmen

  8. marie says:

    ganz ehrlich: da fragt man sich, wo fängt es an, wo hört es auf. bloggen hat mal so schön angefangen. einfach frei aus dem Bauch heraus dinge schreiben die einen beschäftigen, Bilder zeigen die einem gefallen. und plötzlich kommt die werbeindustrie, und plötzlich sieht der blogger die große chance.
    1.: wer dieses Angebot wahrnimmt ist selbst schuld
    2.: wenn ein blogger sich für einen dahergepletscherten Artikel für eine wundercreme kaufen lässt finde ich das auch nicht gerade besser/schlauer.
    aber wie das so mit Trends ist: alle gehen mal vorbei, auch dieser.
    was am schlimmsten an dem ganzen Trubel ist: es gibt Leute da draußen die Journalismus etc lange studieren und es professionell beherrschen. diese Leute haben dank ein paar modeverrückten ex-azubis, die mit dem anpreisen von Cremes, Lippenstift und Taschen ihre Leser blenden nur noch geringe Chancen einen guten job zu bekommen der angemessen vergütet wird.

  9. JournalistinBS says:

    Noch nicht einmal den Stundenlohn können sie richtig berechnen. Denn wenn ich für einen Text eine Stunde (inkl. Recherche) benötige, dann sind das dennoch nur 8 Euro Umsatz. Wenn ich zusätzlich für Recherche Zeit benötige, schmälert dieser Umstand den Umsatz. Kommen noch die Kosten (Computer, Strom, Telefon, Telefonkosten, Raumkosten, Schreibtisch, Schreibtischstuhl sind es mindestens), reduzieren diese Kosten schon wieder den Umsatz. Als Freiberufler muss ich mich auch noch versichern, Ausfallgeld zurück legen etc. Wer nun realistische Beträge für Zeit und Kosten einsetzt, merkt schnell, dass sogar die ausgebeutete Frisörin im Verhältnis noch einen fürstlichen Stundenlohn erhält.

    So viel, so gut. Aber es stimmt schon: auch für diesen Hungerlohn wird es wieder Menschen geben, die das mitmachen. Wer als Freiberufler weniger als 35 Euro (netto) bekommt, ist mit dem Einkommen auf Dauer nicht lebensfähig.

  10. vreni says:

    ich bewerbe mich sofort. auf so ein angebot warte ich schon ewig!

  11. Susi says:

    Na, diese “Hausfrauen-/Rentner-/Studi”-Jobs sind doch nix neues. Da geht es nur um Content für SEO, sonst nix. Da muss man sich gar nicht aufregen. Echt nicht.

    Ob ein Modeblog mit Herz oder nur mit SEO-Content gefüllt wird, sieht man doch aus zehn Meter Entfernung.

  12. pete says:

    JournalistinBS hat völlig recht: 300 Wörter in der Stunde geht bestenfalls, wenn klar ist, was zu schreiben ist. Selbst dann wird es knapp. Wenn so gerechnet wird (und nicht tatsächlich pro Stunde, was bei 8,- EUR schon unverschämt genug wäre), ist nichtmal mit drin, dass möglicherweise Änderungen gefordert werden könnten, die auch noch Zeit brauchen. Auch klingt das nicht so, dass bei diesem Abrechnungs-Modell Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gezahlt werden. Wie bei 400,- EUR Jobs normalerweise schon. Daher ist es auch richtig, das Angebot wie eins für Freiberufler zu betrachten. Und deren übliches Zeilenhonorar (62 Anschläge) von ca. 1,- EUR (auch keine Goldgrube) ergäbe bei 2000 Zeichen zumindest mal etwas über 30 EUR, und nicht 8,-.

    Dazu braucht es auch noch pro Arbeitstag 2-3 Ideen für Themen. Selbst wenn die Redaktion die vorgibt, braucht es Zeit, Presseaussendungen zu lesen etc.

  13. C3R3S says:

    Hey Performance blogger, ihr werdet einfach garnicht bezahlt:

    In May 2013, the 3rd edition of Month of Performance Art-Berlin will once again bring experimental and ground-breaking performances to the general and specialised public alike, with an eclectic programme featuring performances, lectures, screenings, site-specific actions, public interventions, discussions, workshops and unique audience encounters and interactions.

    We are looking for 3 German language writers interested in diving into this month-long adventure and respond creatively and critically to it in the form of reflections, interviews, articles and reviews to be published on our official blog.

    This is an unpaid position, however selected writers will receive a full MPA-B 2013 pass granting free access to all performances and high profile visibility for written outcomes on our website and FB page.

  14. zorro says:

    immerhin zahlen die den newcomern überhaupt was ;)

  15. Also ich blogge seit 2 Jahren,das meiste was ich schreibe ist unbezahlt! Ich habe fuer einen schicken Mode e-ratailer in London gearbeitet und 8 Stunden am Tag geschrieben- Umsonst als Praktikum. Die meisten Anfragen von Firmen uber sie auf meinem blog zu schreiben sind ohne Verguettung. Ich habe ein PR Firma fuer die ich Artikel ueber Brands schreibe. Ich kriege so um die 24 Euro pauschal. Ich brauche 2 Stunden fuer den Artikel durchschnittlich, meistens laenger also sind das so 10 Euro pro Stunde. Ich kann das aber nur eine Artikel pro Wochen schreiben, und will auch nicht mehr um meine persoenlichen Inhalt nicht zu gefaehrden und doch bin ich schon recht kommerziel geworden in den letzten Monaten. 400 Euro fuer 20 Tage schreiben ueber Mode ist besser als 400 Euro fuer Regale einraeumen bei Aldi, oder? Und nicht jeder blogger ist ein Les Mads oder Brian Boy der in der Limousine rumgefahren wird auf Fashion Shows…

  16. Susi says:

    Hallo Raimund, ich schreibe durchaus auch manchmal Sponsored Posts für mein Blog. Dafür kriege ich 120 bis 130 Euro. Das geht also auch. Und ich bin weder Jessica Weiß noch Anna Frost noch Brian whatever.

    Verkauft euch doch einfach nicht so billig! Verlangt mehr! Tut nicht weh, im Gegenteil!

  17. pete says:

    @Raimund Graf Klausenberg
    Und was willst du damit sagen? Dass du dich an der Lohndrückerei beteiligst und dabei von Aldi Unterbezahlte abwertest, um dein Selbstwertgefühl nicht zu gefährden? Erstens zahlt nicht einmal Aldi so wenig, und zweitens warum soll es schlechter sein, auf Kommando Kartons mit Nudeln zu öffnen, als auf Kommando Mode anzupreisen? Das ist beides erniedrigend, uhnd das mindeste wäre doch wohl ein solidarischer Umgang unter denjenigen, die das ertragen müssen.

    @Susi
    Immerhin arbeitest du nicht als Werbetexterin für einen Hungerlohn, sondern nur für einen niedrigen. Allerdings finde ich zum einen, dass Werbung nach gängigem Presserecht als Werbung gekennzeichnet gehört (das habe ich in deinem Blog nicht gefunden), und zum anderen hast du hier zwei Funktionen, von denen du nur eine bezahlt bekommst. Denn du bist offensichtlich nicht nur Werbetexterin, sondern auch Verkäuferin von Anzeigenplatz. Und eins davon machst du umsonst.

  18. pete says:

    nochmal @Raimund Graf Klausenberg
    Wobei, wenn ich es mir richtig überlege, bevorzuge ich das Öffnen der Nudelkartons. Denn hier leidet wenigstens die Qualität des Produkts nicht unter den Produktionsbedingungen. Während dein Blog ungenießbar wird, weil ich mir selbst die Mühe machen muss, PR von möglicherweise sinnvollen Informationen zu trennen, schmecken die Nudeln trotz beschissenem Lohn.

  19. Mode.net says:

    Vielen Dank für den Artikel. Nachdem die Aushänge bisher nur zu 5 Bewerbungen geführt haben, ist die Anzahl an Ausbeutungswilligen durch den Artikel nun auf weit über 10 gestiegen.

    Wer an unserer Meinung interessiert ist kann sie hier nachlesen:

    Kurzversion: Es geht um das Erstellen von Texten, die bei entsprechendem Talent in deutlich unter einer Stunde verfassbar sind. Ich habe während des Studiums für weniger Geld Toiletten geputzt und nachts im Callcenter gesessen und wäre damals über ein solches Angebot froh gewesen.

    Wenn wir über Ausbeutung reden, dann fangen wir bitte bei 7€-Haarschnitten, Berliner Praktikanten, Voluntären und ähnlichen Anstellungsverhältnissen an, in denen der Arbeiter für 160h Arbeit nicht mehr als 400€ bekommen. Ich verstehe schon, dass ihr aus Prinzip eher dagegen sein müsst, aber finde es gibt wirklich größere Mißstände, die es zu beseitigen gilt.

    Was das “trutschige” Design angeht, hätten wir gern Kontakt zu Eurem Webdesigner. Ein avantgardistischer Look á la Hate-Mag täte der Seite sicher gut.

    Bis die Tage und viel Spaß beim Haten.
    PK

  20. Susi says:

    Lieber Pete, was verleitet dich zu der Meinung, ich würde (bezahlte!!!) Werbung nicht kennzeichnen?? Vielleicht hast du einfach nicht genug geguckt. Denn das Telemediengesetz kenn ich durchaus. (Tipps: Einfach mal in meinem Blog nach “Werbelink” suchen. ;-) ))

    Und zu meinem Stundensatz als Werbetexterin … da kannst du ganz beruhig sein, der ganz ordentlich ist. Geh einfach mal davon aus, dass ich überwiegend nicht im Bereich Mode texte. :-) )

  21. pete says:

    @Susi
    Habe ich gerade gemacht. Wenn die, die ich da gefunden habe, mit den “Sponsored Posts” gemeint sind, dann will ich dazu nichts gesagt haben und habe wohl nur nicht lange genug gesucht. Weiterhin bin ich das Ansicht, dass Werbung platzieren und Werbetext verfassen zwei Dienstleistungen sind, die beide bezahlt werden sollten, aber ansonsten sind wir uns in der Auffassung, dass sich niemand billig verkaufen sollte, ja einig.

  22. Susi says:

    @Pete: Ich verstehe noch nicht ganz, wo du das “Nicht-Bezahlte” siehst??

    Natürlich habe ich in meinem Blog auch “Werbung” für Produkte, die mir einfach gefallen und die ich präsentiere. Aber das liegt schlichtweg in der Natur eines Modeblogs.

  23. pete says:

    @Susi
    Davon, dass du auch mit Artikeln werbend wirkst, die zu schreiben du dich von dir aus entschieden hast, sehe ich in meiner Argumentation ab. Ich gehe davon aus, dass dir das irgendwie Spass macht, auch wenn es nicht der meine ist.

    Ich gehe nur davon aus, dass auch die Veröffentlichung komplett fertig angelieferter Anzeigen bezahlt gehört. Die werbende Firma zahlt dafür, in einem für ihre KundInnen attraktiven Umfeld erscheinen zu können. Und die Herstellung dieses Umfelds ist aufwendig und sollte entlohnt werden. Du hast aber geschrieben, dass du die Sponsored Posts schreibst. Daraus schließe ich, dass nur die Ansage kommt “schreiben sie über uns” und du den Rest machst. Das sind 2 Dienstleistungen, und die Bezahlung ist schon nicht mehr so hoch, wenn das berücksichtigt wird.

    Die Argumentation, dass du das für die werbenden attraktive Umfeld ohnehin herstellen würdest, weil es dir Spass macht, zählt meines Erachtens nicht. Es gibt keinen Grund, warum die werbetreibende Industrie und nicht du (bzw. alle anderen, die ähnliches machen) von dem Kostensenkungspotential der digitalen Medien profitieren soll. Ok, für dich ist es ein “die Einnahmen haben oder nicht”, aber in der Logik, die zu so unverschämten Angeboten wie dem hier führen, bist du immer noch drin. Alleine wirst du daran nichts ändern können, aber das politische Bewusstsein darüber wach zu halten, wo das Problem beginnt, nämlich damit, dass sich in diesem Bereich alle gegeneinander ausspielen lassen, weil sie etwas aus eigener Motivation heraus machen, das sollte schon drin sein. Das ist ja nicht nur bei Modeblogs so, sondern betrifft auch das ganze Praktikumswesen großer Teile der Medien, etc.pp.

    Die ganze für den Traumjob muss auch mal was geopfert werden Ideologie, das “ich mach aus meinem Hobby einen Beruf” usw. wird immer irrealer und läuft für immer mehr Leute darauf hinaus, dass sie anderswo arbeiten müssen, um ihrem Hobbyberuf nachgehen zu können. Sie versaut sowohl die Hobbys als auch die Verdienstmöglichkeiten im Beruf.

    Das modenet sich oben damit rechtfertigt, dass der Mini-Lohn mit “entsprechendem Talent” erreichbar sei, ist an Unverschämtheit kaum zu toppen. Denn es bedeutet ja, dass sie für den Hungerlohn auch noch Qualifikation verlangen. Es mag ja sein, dass es “wirklich größere Mißstände [gibt], die es zu beseitigen gilt”, nur ist das schon eine ziemlich dreiste Rechtfertigung für wen, der oder die gerade einen neuen Mißstand in die Welt gesetzt hat.

  24. [...] es auch in der Bloggerszene, als die lukrativen Stellenangebote einer anderen Modeseite an einer Uni gesichtet wurden. Das man vom Bloggen zumindest in Deutschland nicht glamourös leben kann, rechnet Richard [...]

  25. [...] Studentenjobs auch heute noch in Papierform ans Schwarze Brett gepinnt? Scheint so. Und der Stundenlohn ist kaufkraftbereinigt auch bestenfalls frühe Achtziger: 8 [...]

  26. Mehr über das “Kombinat” des Kleinunternehmers Philipp K.:
    http://wp.ujf.biz/?p=9165

  27. Susi says:

    @Pete

    “Ich gehe nur davon aus, dass auch die Veröffentlichung komplett fertig angelieferter Anzeigen bezahlt gehört. Die werbende Firma zahlt dafür, in einem für ihre KundInnen attraktiven Umfeld erscheinen zu können. ”

    Was meinst du denn damit??

    Hier liefert niemand irgendwas. Ich schreibe das alles selber.

    Und natürlich schreibe ich über Produkte und verlinke sie, ja, das stimmt. Das ist das Prinzip vieler Lifestyle-Blogs. Aber auch das Grundprinzip von jeglicher – auch analoger – Empfehlung. Oder nimmst du immer Geld, wenn du eine Empfehlung für irgendwas aussprichst? Teilweise habe ich Affiliate-Programme eingebunden, um ein wenig zu profitieren.

    Ich verstehe die Problematik, die du ansprichst. Ja. Aber ich glaube, du liest in mein Blog Dinge hinein, die dort nicht existieren.

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